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Sicherheit durch Bildung wie ist das zu verstehen? Schafft Bildung Sicherheit? Das Thema des Alumnitages kann auf unterschiedlichster Ebene angegangen und verstanden werden. Der Hauptreferent, IKRK-Präsident Jakob Kellenberger, umriss diejenigen Aspekte des Themas, die in der Arbeit des Roten Kreuzes wichtig sind. Verschiedene Faktoren führen zu Spannungen und kriegerischen Auseinandersetzungen: Zerfallende Staatsstrukturen, verhinderter Zugang zu Rohstoffen, wirtschaftliches und soziales Elend, Spannungen zwischen Volksgruppen, Terrorismus. Aber auch die Kriegserfahrung als solche könne eine Ursache für weitere Kriege sein. Undschliesslich erachte er auch die Demütigung der Menschen, die einen Krieg miterlebt hätten, für eine Ursache von Krieg.
Bildung, so ist Kellenberger überzeugt, könne einen Beitrag leisten zur Sicherheit. In Kriegsgebieten beispielsweise könne durch den Unterricht im Fach Menschenrechte ein Bewusstsein für Sicherheit geschaffen werden. Kellenberger betont die Wichtigkeit des Dialogs; Worte seien ernst zu nehmen. Verallgemeinerungen und Kategorisierungen würden es oft verhindern, die Realität zu sehen. «Bildung kann die Widerstandskraft gegen Stereotypen stärken», so Kellenberger.
Die Zürcher Bildungsdirektorin Regine Aeppli sieht in der Bildung eine wichtige Voraussetzung für Sicherheit. Der Rechtsstaat sei eine Voraussetzung für eine gute Bildung.
Bildung schaffe Selbstsicherheit, materielle und soziale Sicherheit. Ist Bildung eine Ware? Ja und nein, sagt Aeppli. Allgemeine Bildung sei ein «common good». Bildung sei aber auch ein Wettbewerbs- und Integrationsinstrument.
Securitas – Certitudo, Sicherheit – Gewissheit. Dieses Wertepaar aus dem Denken Martin Luthers stellte der Rektor der Universität Zürich, Hans Weder, an den Beginn seiner Rede. Bildung habe das Ziel, das Fremde, das Externe wahrzunehmen. Bildung könne auch verunsichern, doch das descartsche Prinzip des methodischen Zweifels schaffe schliesslich eine wissenschaftliche Erkenntnis, was wiederum Sicherheit schaffe.
Die anschliessende Podiumsdiskussion unter der Leitung von NZZ-Redaktor Christoph Wehrli widmete sich nur zum Teil der Frage von Sicherheit. Die aktuellen Themen wie die Bologna-Studienreform oder die Betreuungsverhältnisse stiessen ebenfalls auf grosses Interesse.